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Geschichte: Großer Hans

 

Die Geschichte vom Großen Hans

An der rauen Küste Schleswig-Holsteins, in den Landstrichen Dithmarschen und Nordfriesland, wo der Wind oft kräftig weht und die Sonne nicht immer lacht, entstand eine besondere kulinarische Tradition: der Große Hans.

Sein Name klingt fast wie eine Sage und sein Ursprung verliert sich in der Zeit. Man erzählt sich, dass die Menschen an der Küste schon immer erfinderisch sein mussten, um aus einfachen Zutaten schmackhafte Mahlzeiten zu zaubern. 

Als eines Tages wieder einmal wenig im Haus war, griff man zu altem Brot, das man in Milch einweichte und zu einem Teig verarbeitete. Dieser Teig wurde in eine Form gefüllt und im Ofen gebacken, bis er eine goldbraune Kruste bekam und innen weich und saftig war. So entstand der erste Große Hans.

Im Laufe der Zeit veränderte sich das Rezept. Statt altem Brot nahm man später Hefeteig oder einen Grießbrei. Auch die Füllungen wurden vielfältiger. Manchmal wurden Rosinen oder Zwieback unter den Teig gemischt, manchmal wurde der fertige Hans mit süßem Kompott oder herzhaftem Kasseler serviert. So entstanden im Laufe der Jahrhunderte unzählige Variationen des Großen Hans, jedes Haus hatte sein eigenes, geheimgehütetes Rezept.

Der Große Hans hat eine besondere Zubereitungsart: Er wird in einer Puddingform im Wasserbad gegart. Das gibt ihm eine besonders zarte Konsistenz und verhindert, dass er am Boden anbrennt. Im Gegensatz zum ähnlichen Dithmarscher Mehlbeutel, der in ein Leinentuch eingeschlagen und in den Dampf gehängt wird, wird der Große Hans in der Form gegart.

Heute ist der Große Hans mehr als nur ein Gericht. Er ist ein Stück Heimat, ein Symbol für die norddeutsche Küche und ein beliebtes Essen bei Festen und Familienfeiern. Ob süß oder herzhaft, warm oder kalt – der Große Hans schmeckt immer. Und so wird er auch in Zukunft noch vielen Menschen Freude bereiten.



Buchempfehlungen:

Mehlbeutel, Matjes & Eiergrog: Rezepte aus der Küstenküche von Silke Hars 

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