Direkt zum Hauptbereich

Legende: Huhn Marengo

 

Die Legende vom Huhn Marengo: Ein Festmahl nach der Schlacht

Napoleon, der große Eroberer, und ein einfaches Huhn – wer hätte gedacht, dass diese beiden so untypischen Elemente eine so köstliche und legendäre Verbindung eingehen würden?

Alles begann an einem heißen Sommertag im Jahr 1800. Napoleon Bonaparte, der junge und ehrgeizige französische General, hatte gerade einen entscheidenden Sieg über die österreichischen Truppen errungen. Die Schlacht bei Marengo, einem kleinen Dorf in Norditalien, hatte den Lauf der Geschichte verändert.

Nach dem kräftezehrenden Kampf war Napoleon erschöpft und hungrig. Er suchte Zuflucht in einem kleinen Gasthof in Marengo. Die Wirtin, eine einfache Frau, die von den Ereignissen des Tages tief bewegt war, wollte den berühmten General ehren. Doch ihre Vorräte waren knapp. Was sie jedoch hatte, war ein Huhn, einige Tomaten, Knoblauch, Weißwein, ein paar Krebse aus dem nahegelegenen Fluss und natürlich Brot.

Mit diesen bescheidenen Zutaten bereitete die Wirtin ein Gericht zu, das sie nach dem Ort der Schlacht benannte: Huhn Marengo. Sie schmorte das Huhn in einer kräftigen Sauce aus Tomaten, Knoblauch und Weißwein, garnierte es mit den Krebsen und krönte das Ganze mit knusprigen Brotscheiben.

Als Napoleon das Gericht kostete, war er begeistert. Der einfache Geschmack, die frische der Zutaten und die Geschichte, die hinter dem Gericht stand, machten es zu einem unvergesslichen Erlebnis. Von diesem Tag an war das Huhn Marengo nicht nur eine Mahlzeit, sondern ein Symbol für den Sieg und die Einfachheit.

Die Legende verbreitete sich schnell. Küchenchefs in ganz Frankreich und darüber hinaus begannen, ihre eigenen Versionen des Huhn Marengo zu kreieren. Das ursprüngliche Rezept wurde verfeinert und variiert, neue Zutaten wie Champignons und Garnelen fanden ihren Weg in das Gericht. Heute ist Huhn Marengo ein Klassiker der französischen Küche und wird in vielen Ländern der Welt genossen.

Aber warum ist dieses Gericht so besonders?

  • Die Geschichte: Die Verbindung zur Schlacht bei Marengo verleiht dem Huhn Marengo eine einzigartige Aura. Es ist mehr als nur ein Gericht, es ist ein Stück Geschichte.
  • Die Einfachheit: Trotz seiner berühmten Herkunft ist das Huhn Marengo ein relativ einfaches Gericht. Es besteht aus wenigen, hochwertigen Zutaten, die in perfekter Harmonie zusammenspielen.
  • Die Vielseitigkeit: Das Rezept kann nach Belieben abgewandelt werden. Ob mit oder ohne Krebsen, mit Champignons oder Garnelen – jeder Koch kann seine eigene Note in das Gericht einbringen.

Bis heute wird das Huhn Marengo als Hommage an Napoleon und seine Taten gegessen. Es erinnert uns daran, dass auch die größten Helden manchmal nur ein einfaches, wohlschmeckendes Essen brauchen, um sich zu stärken und neue Kraft zu schöpfen.

Und so wird das Huhn Marengo auch weiterhin auf den Speisekarten der Welt zu finden sein – ein Zeugnis für die Macht der Geschichte, der Einfachheit und des guten Geschmacks.

Zusätzliche Informationen:

  • In Österreich wurde das Gericht an den historischen Hintergrund angepasst und als "Marengo-Kalbsschnitzel" weiterentwickelt.
  • Huhn Marengo ist auch in der italienischen Küche zu finden.
Amazon-Buchtipp:


Die Geschichte beginnt mit einem Huhn: Rezepte, für die es sich zu leben lohnt von Ella Risbridger (Autor), Elisa Cunningham (Zeichner)



Napoleon's Chicken Marengo: Creating the Myth of the Emperor's Favourite Dish von Andrew Uffindell 

Beliebte Posts aus diesem Blog

Legende: Croissant

  Die Legende vom Croissant: Zwischen Wien und Paris Die wahre Herkunft des Croissants ist unklar, aber zwei Legenden ranken sich um seine Entstehung: Die Wiener Rettung In der ersten Legende spielten Wiener Bäcker eine entscheidende Rolle. Während der zweiten Belagerung Wiens durch die Türken im Jahr 1683 bemerkten die Bäcker, die bereits für die morgendliche Brotproduktion aufgestanden waren, das Graben eines Tunnels unter der Stadtmauer. Ihr Alarm verhinderte die Eroberung der Stadt. Als Dank für ihre Wachsamkeit soll ein Bäckermeister ein Kipferl in Form des türkischen Halbmondes gebacken haben – sozusagen als Siegesgebäck. Marie Antoinettes Einfluss Die zweite Legende verbindet das Croissant mit Marie Antoinette, der österreichischen Tochter von Kaiserin Maria Theresia, die im Jahr 1770 den französischen König Ludwig XVI. heiratete. Sie brachte angeblich das Kipferl, das in Österreich auch "Hörnchen" genannt wird, nach Frankreich mit. Dort wurde es aufgrund seiner Form, ...

Sandwich-Anekdoten und die Welt der vielfältigen Sandwichkreationen

  Stellen Sie sich vor, es ist das Jahr 1762. In den feinen Kreisen Englands tobt das Kartenspiel. Unter den gepuderten Perücken und steifen Hemden sitzt auch John Montagu, der 4. Earl of Sandwich. Ein Mann mit zwei Leidenschaften: dem Spiel und gutem Essen. Doch an diesem Abend schien ihm das Glück hold zu sein. Karte um Karte stapelte sich auf seinem Stapel, der Hunger jedoch knurrte in seinem Magen. Was tun? Das Spiel unterbrechen? Unmöglich! So befahl er seinem Diener:  "Bringe mir Fleisch zwischen zwei Brotscheiben, doch ohne Rinde und in Dreiecken geschnitten! Und schnell, ich bitte!" Gesagt, getan. Der Diener eilte in die Küche und zauberte ein mundgerechtes Meisterwerk: saftiges Roastbeef, eingehüllt in weiches Weißbrot, veredelt mit einer cremigen Mayonnaise-Schicht. Montagu war begeistert. Er konnte weiterspielen und gleichzeitig seinen Magen besänftigen. Die anderen Gäste am Spieltisch waren neugierig. "Was isst du da, Sandwich?", fragten sie. Und so, inm...

Lieblingsessen an Heiligabend, Rezeptideen

Das Fest der Rituale Kartoffelsalat mit Würstchen und Geflügel bleiben Lieblingsessen an Heiligabend (djd). Warum freuen sich die meisten Menschen in Deutschland so sehr auf den Advent und das Weihnachtsfest? Die positive Einstellung dürfte ganz eng mit den Ritualen verknüpft sein, die in dieser Zeit gepflegt werden. Angefangen mit dem Adventskalender und dem Plätzchenbacken über den Besuch eines Weihnachtsmarktes bis hin zum Lieblingsessen an Heiligabend. In vielen Haushalten kommt dann stets das gleiche Gericht auf den Tisch. Würstchen mit Kartoffelsalat vor Geflügel: Reihenfolge der Lieblingsgerichte bleibt unverändert Laut einer auf Statista veröffentlichten Umfrage bleibt der Kartoffelsalat mit Würstchen das Lieblingsessen an Heiligabend, in 36 Prozent der Haushalte wird es kredenzt. Ente bevorzugen 27 Prozent der Befragten, bei 22 Prozent gibt es Gans.  Daneben sind noch Raclette und Fondue gefragt. "Zum Lieblingsgericht Kartoffelsalat mit Bockwurst passt gut ein klassisch...