Maultaschen: Legenden und Wahrheiten
Die Maultasche, auch "Herrgottsbscheißerle" genannt, ist ein beliebtes Gericht in Schwaben. Um ihre Herkunft ranken sich verschiedene Legenden, die aber nicht immer der Wahrheit entsprechen.
Die Legende vom Kloster Maulbronn
Eine der bekanntesten Legenden besagt, dass ein Mönch im Kloster Maulbronn in der Fastenzeit Fleisch vor dem "Herrgott" verstecken wollte. Dazu wickelte er es in Nudelteig und kochte es in Brühe. Die Mönche nannten dieses Gericht "Herrgottsbscheißerle".
Diese Legende wurde im späten 20. Jahrhundert populär und vom Kloster Maulbronn selbst übernommen. Allerdings finden sich in den Archiven des Klosters keine Hinweise auf die Entstehung der Maultasche.
Kritik an der Legende
Der Stuttgarter Koch Vincent Klink hält die Legende für falsch und vermutet einen italienischen Ursprung der Maultasche. Auch Historiker bezweifeln die Geschichte vom "Herrgottsbscheißerle".
Alternative Theorien
Es gibt verschiedene Theorien zur Herkunft der Maultasche. Eine Möglichkeit ist, dass sie von protestantischen Waldensern aus Norditalien nach Süddeutschland gebracht wurde. Diese fügten der ursprünglich nur mit Kräutern und Spinat gefüllten Teigtasche heimlich Fleisch bei.
Maultaschen als Tradition
Unabhängig von ihrer Herkunft sind Maultaschen in Schwaben zu einer echten Tradition geworden. Sie werden oft am Gründonnerstag in Brühe serviert und sind ein beliebtes Gericht für Familienfeiern.