Direkt zum Hauptbereich

Legende: Maultaschen



Maultaschen: Legenden und Wahrheiten

Die Maultasche, auch "Herrgottsbscheißerle" genannt, ist ein beliebtes Gericht in Schwaben. Um ihre Herkunft ranken sich verschiedene Legenden, die aber nicht immer der Wahrheit entsprechen.

Die Legende vom Kloster Maulbronn

Eine der bekanntesten Legenden besagt, dass ein Mönch im Kloster Maulbronn in der Fastenzeit Fleisch vor dem "Herrgott" verstecken wollte. Dazu wickelte er es in Nudelteig und kochte es in Brühe. Die Mönche nannten dieses Gericht "Herrgottsbscheißerle".

Diese Legende wurde im späten 20. Jahrhundert populär und vom Kloster Maulbronn selbst übernommen. Allerdings finden sich in den Archiven des Klosters keine Hinweise auf die Entstehung der Maultasche.

Kritik an der Legende

Der Stuttgarter Koch Vincent Klink hält die Legende für falsch und vermutet einen italienischen Ursprung der Maultasche. Auch Historiker bezweifeln die Geschichte vom "Herrgottsbscheißerle".

Alternative Theorien

Es gibt verschiedene Theorien zur Herkunft der Maultasche. Eine Möglichkeit ist, dass sie von protestantischen Waldensern aus Norditalien nach Süddeutschland gebracht wurde. Diese fügten der ursprünglich nur mit Kräutern und Spinat gefüllten Teigtasche heimlich Fleisch bei.

Maultaschen als Tradition

Unabhängig von ihrer Herkunft sind Maultaschen in Schwaben zu einer echten Tradition geworden. Sie werden oft am Gründonnerstag in Brühe serviert und sind ein beliebtes Gericht für Familienfeiern.

Amazon-Buchtipps:

von Heinz E Schramm
Kochbuch – Das Maultaschen-Manifest: 50 traditionelle Rezepte. Kreativ gekocht. Das erste große Maultaschen Kochbuch
von Dr. Volker Klenk, Julia Ruby Hildebrand, et al.
Mit Teigtaschen um die Welt: 50 Rezepte für Ravioli, Gyoza, Manti und Co.
von Frau Soizic Chomel, Herr Thibault Schuermans, et al.
Heute gibt es - Maultaschen: 30 tolle Maultaschen Rezepte
von Blaze Flamingrill 
Spätzle, Maultaschen & Co: Schwäbische Geschichten und Rezepte
von Elke Knittel und Rolf Maurer

Beliebte Posts aus diesem Blog

Legende: Croissant

  Die Legende vom Croissant: Zwischen Wien und Paris Die wahre Herkunft des Croissants ist unklar, aber zwei Legenden ranken sich um seine Entstehung: Die Wiener Rettung In der ersten Legende spielten Wiener Bäcker eine entscheidende Rolle. Während der zweiten Belagerung Wiens durch die Türken im Jahr 1683 bemerkten die Bäcker, die bereits für die morgendliche Brotproduktion aufgestanden waren, das Graben eines Tunnels unter der Stadtmauer. Ihr Alarm verhinderte die Eroberung der Stadt. Als Dank für ihre Wachsamkeit soll ein Bäckermeister ein Kipferl in Form des türkischen Halbmondes gebacken haben – sozusagen als Siegesgebäck. Marie Antoinettes Einfluss Die zweite Legende verbindet das Croissant mit Marie Antoinette, der österreichischen Tochter von Kaiserin Maria Theresia, die im Jahr 1770 den französischen König Ludwig XVI. heiratete. Sie brachte angeblich das Kipferl, das in Österreich auch "Hörnchen" genannt wird, nach Frankreich mit. Dort wurde es aufgrund seiner Form, ...

Sandwich-Anekdoten und die Welt der vielfältigen Sandwichkreationen

  Stellen Sie sich vor, es ist das Jahr 1762. In den feinen Kreisen Englands tobt das Kartenspiel. Unter den gepuderten Perücken und steifen Hemden sitzt auch John Montagu, der 4. Earl of Sandwich. Ein Mann mit zwei Leidenschaften: dem Spiel und gutem Essen. Doch an diesem Abend schien ihm das Glück hold zu sein. Karte um Karte stapelte sich auf seinem Stapel, der Hunger jedoch knurrte in seinem Magen. Was tun? Das Spiel unterbrechen? Unmöglich! So befahl er seinem Diener:  "Bringe mir Fleisch zwischen zwei Brotscheiben, doch ohne Rinde und in Dreiecken geschnitten! Und schnell, ich bitte!" Gesagt, getan. Der Diener eilte in die Küche und zauberte ein mundgerechtes Meisterwerk: saftiges Roastbeef, eingehüllt in weiches Weißbrot, veredelt mit einer cremigen Mayonnaise-Schicht. Montagu war begeistert. Er konnte weiterspielen und gleichzeitig seinen Magen besänftigen. Die anderen Gäste am Spieltisch waren neugierig. "Was isst du da, Sandwich?", fragten sie. Und so, inm...

Lieblingsessen an Heiligabend, Rezeptideen

Das Fest der Rituale Kartoffelsalat mit Würstchen und Geflügel bleiben Lieblingsessen an Heiligabend (djd). Warum freuen sich die meisten Menschen in Deutschland so sehr auf den Advent und das Weihnachtsfest? Die positive Einstellung dürfte ganz eng mit den Ritualen verknüpft sein, die in dieser Zeit gepflegt werden. Angefangen mit dem Adventskalender und dem Plätzchenbacken über den Besuch eines Weihnachtsmarktes bis hin zum Lieblingsessen an Heiligabend. In vielen Haushalten kommt dann stets das gleiche Gericht auf den Tisch. Würstchen mit Kartoffelsalat vor Geflügel: Reihenfolge der Lieblingsgerichte bleibt unverändert Laut einer auf Statista veröffentlichten Umfrage bleibt der Kartoffelsalat mit Würstchen das Lieblingsessen an Heiligabend, in 36 Prozent der Haushalte wird es kredenzt. Ente bevorzugen 27 Prozent der Befragten, bei 22 Prozent gibt es Gans.  Daneben sind noch Raclette und Fondue gefragt. "Zum Lieblingsgericht Kartoffelsalat mit Bockwurst passt gut ein klassisch...